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BCM ist definitiv kein Nice-to-Have

krisenprävention
Business Continuity Management, BCM, Notfallmanagement

geschrieben von Anette Hollenbach

28.07.2025

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Business-Continuity im Alltag

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen medizinischen Notfall – doch die Notrufnummer ist nicht erreichbar. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich mühsam zur nächsten Einsatzstelle zu schleppen, weil weder Internet noch Telefon funktionieren.

Was wie ein dystopisches Szenario klingt, war am 23. Juli 2025 für zahlreiche Menschen in Luxemburg bittere Realität.

Das Telekommunikationsnetz von Post Luxemburg war gestört – zeitweise war das gesamte Land betroffen. Internet- und Telefonverbindungen, sowohl im Fest- als auch im Mobilnetz, fielen großflächig aus. Selbst die Notrufnummern waren zeitweise nicht erreichbar.

Krisenprävention

Ohne eine funktionierende Kommunikationsinfrastruktur geraten selbst grundlegende gesellschaftliche und wirtschaftliche Abläufe ins Wanken. Nur dank eines funktionierenden Krisenmanagements konnten Bahn- und Flugbetrieb manuell – wenn auch mit Verspätungen – aufrechterhalten und die Einsatzbereitschaft für medizinische Notfälle sichergestellt werden.

Ein professionelles Notfallmanagement ist kein Nice-to-have.

Dieser Vorfall macht unmissverständlich deutlich, wie essenziell ein professionelles Notfallmanagement und ein gelebtes Business Continuity Management (BCM) sind. Das betrifft nicht nur Behörden oder kritische Infrastrukturen, sondern Unternehmen jeglicher Größe und Branche. Denn im Ernstfall ist es zweitrangig, ob die Ursache ein Angriff, ein technischer Fehler oder höhere Gewalt ist – Ihre geschäftskritischen Prozesse müssen weiterlaufen, auch wenn Ihre Systeme es nicht tun.

IT-Sicherheit muss weit über Technik hinaus organisatorisch verankert werden.

Ein strukturiertes Notfallmanagement basiert auf zwei Säulen: Notfallvorsorge und Notfallplanung. Während die Vorsorge sich auf präventive Maßnahmen konzentriert, um potenzielle Krisen möglichst zu vermeiden oder deren Auswirkungen zu begrenzen, sorgt die Planung für konkrete, erprobte Handlungsanweisungen im Ernstfall.

Ziel des Business Continuity Managements (BCM)

Sie sollen auch unter hohem Druck handlungsfähig bleiben. Das Fundament bilden ein maßgeschneidertes Notfallvorsorgekonzept sowie ein auf Ihr Unternehmen zugeschnittenes Notfallhandbuch.
Die Securam Consulting unterstützt dabei umfassend – von der ersten Risikoanalyse über die Entwicklung von Szenarien bis hin zur vollständigen Integration eines skalierbaren Notfallmanagementsystems in Ihre bestehende Organisation.

Der Vorfall in Luxemburg zeigt: Zentrale Services können innerhalb weniger Minuten ausfallen – mit erheblichen Folgen.

Für Sie als Geschäftsleitung oder IT-Entscheiderin bzw. -Entscheider ist eine fundierte Risikoanalyse in Kombination mit einer Business-Impact-Analyse (BIA) unerlässlich. Nur wenn Sie wissen, welche Prozesse und Systeme kritisch sind und wie lange sie maximal unterbrochen sein dürfen, können Sie verlässliche Notfallpläne erarbeiten und implementieren – etwa für das Umschalten auf Backup-Systeme, alternative Kommunikationswege oder manuelle Abläufe.

Notfallübungen von entscheidender Bedeutung

Doch ein Plan allein reicht nicht. Kein Konzept ist belastbar, wenn es nicht regelmäßig überprüft und getestet wird. Deshalb sind realistische Notfallübungen von entscheidender Bedeutung – und zwar nicht nur zu klassischen Geschäftszeiten, sondern gerade auch an Feiertagen, in der Nacht oder während Urlaubszeiten. Nur so lässt sich feststellen, ob Kommunikationsketten greifen, Zuständigkeiten klar sind und alle Beteiligten wissen, was zu tun ist.

Business-Continuity-Management

Wir bieten strukturierte Test- und Übungskonzepte an – auf Wunsch inklusive Simulation komplexer Szenarien und Einbindung Ihrer Partner oder Lieferanten.

Eine besonders kritische Komponente des Notfallmanagements ist die Krisenkommunikation. Sie beeinflusst maßgeblich, ob Sie in einer Ausnahmesituation besonnen agieren – oder ob Unsicherheit und Reputationsschäden zusätzliche Probleme verursachen. Eine funktionierende Kommunikationsstrategie – mit definierten Ansprechpartnern, klaren Kanälen und abgestimmten Botschaften – ist daher unerlässlich. Nur so behalten Sie intern wie extern die Kontrolle über die Lage.

Disaster-Recovery-Prozess

Nach der akuten Phase beginnt die Wiederherstellung – auch bekannt als Desaster-Recovery. Dabei geht es darum, ausgefallene Systeme, Daten und Prozesse schnell und kontrolliert wieder in Betrieb zu nehmen. Zentral ist die Dokumentation:
1. Wer darf was wiederherstellen?
2. In welcher Reihenfolge?
3. Welche Abhängigkeiten bestehen?

Ein weiterer Aspekt ist die technische Redundanz. Kritische Systeme – von der Stromversorgung bis zur Datenbank – sollten doppelt vorhanden und regelmäßig getestet sein.
Auch Backups spielen eine Schlüsselrolle. Doch was nützt ein Backup, wenn niemand weiß, wie es zurückgespielt wird – oder wenn es sich auf demselben, nun ausgefallenen System befindet? Offline-Backups, klar dokumentierte Wiederanlaufverfahren und redundante Infrastrukturen sind unerlässlich. Die Securam Consulting GmbH unterstützt Sie mit BCM- und IT-Notfalllösungen, die auf Ihre Branche und Ihre IT-Architektur zugeschnitten sind – vom Aufbau redundanter Systeme bis zur Implementierung normgerechter Disaster-Recovery-Strategien, etwa nach ISO 22301.

Was können Sie also konkret tun, um Ihre Unternehmen nachhaltig resilient aufzustellen?

1. Stellen Sie ein Notfallteam mit klarer Rufbereitschaft auf, das jederzeit erreichbar ist.
2. Testen Sie kritische Szenarien regelmäßig – einschließlich Feiertage, Nachtschichten und Urlaubszeiten.
3. Prüfen und testen Sie Backup- und Notstromsysteme – nicht nur im Wartungsplan, sondern realitätsnah.
4. Verankern Sie BCM- und Notfallprozesse auf Leitungsebene – nicht nur in der IT.
5. Überprüfen Sie Ihre Lieferanten – vertraglich, technisch und organisatorisch – auf Sicherheitsstandards.
6. Führen Sie gemeinsame Notfallübungen mit Partnern durch und schulen Sie Mitarbeitende regelmäßig.
7. Etablieren Sie ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) – etwa nach ISO 27001 oder BSI-Grundschutz.

Business Continuity Management ist eine Führungsaufgabe.

Es betrifft Ihre Daten, Ihre Kunden, Ihre Reputation – und letztlich Ihre Existenzfähigkeit. Der Fall Luxemburg hat gezeigt, wie schnell die Realität eine ganze Nation herausfordert. Ein einziges Ereignis kann immense Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Unternehmen haben. Wer jetzt vorsorgt, schafft Handlungsspielräume für später – und schützt, was zählt.

 

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