Securam Consulting Logo

Business Continuity Management – Ihre Antwort auf den Blackout

geschrieben von Anette Hollenbach

21.08.2025

Weitere Beiträge:

?

Heute üben – morgen überleben

Ein Störfall kommt schneller als gedacht. BCM hält Ihr Geschäft handlungsfähig – heute testen, morgen bestehen.

Am 23. Juli 2025 fiel in Luxemburg das Netz von Post Luxemburg aus.

Internet, Festnetz, Mobilfunk – zeitweise sogar der Notruf – waren nicht erreichbar. Noch aktueller ist der 1. August 2025 in den Niederlanden: Beim Provider Odido führte Wartungsarbeit zu einer landesweiten Störung. Telefonie, SMS und mobiles Internet waren eingeschränkt. 112 blieb grundsätzlich erreichbar; regional kam es dennoch zu Problemen. Die Lehre aus beiden Fällen: Business Continuity muss sitzen – nicht nur in der eigenen IT, sondern entlang der gesamten Lieferkette.

Für Bürgerinnen und Bürger sind die Folgen sofort spürbar

Kartenzahlungen scheitern, Online-Banking und Terminportale fallen aus. Wege werden länger, Wartezeiten steigen, Alltagsabläufe geraten ins Stocken. Kommt es zusätzlich zu einer Datenpanne, drohen Phishing, Kontoübernahmen und Identitätsmissbrauch. In solchen Situationen ist gute Krisenkommunikation entscheidend – sie ordnet die Lage, gibt klare Handlungsanweisungen und hält Betroffene handlungsfähig

Unternehmen trifft es ebenso hart

Produktion, Logistik, Vertrieb und Service geraten ins Stocken. Ohne geübte Notfallprozesse bleibt nur Improvisation. Abhängigkeiten von Dritten verstärken das Risiko: Ein Problem bei Netzbetreibern oder IT-Dienstleistern kann tausende Kunden zugleich treffen. Hinzu kommen rechtliche Pflichten – DSGVO-Meldungen in der Regel binnen 72 Stunden, steigende Anforderungen aus NIS2 und dem KRITIS-Dachgesetz. Reputationsschäden wiegen oft schwerer als technische Kosten. Eine Cyber-Versicherung hilft, ersetzt aber keine Vorsorge

Was ist jetzt zu tun?

IT-Sicherheit ist mehr als Technik. Notfallmanagement braucht klare Rollen, feste Abläufe und regelmäßige Übungen – auch nachts, an Feiertagen und in Urlaubszeiten. Ohne Risikoanalyse und Business-Impact-Analyse (BIA) bleibt jedes Konzept lückenhaft. Kritische Prozesse, maximale Ausfallzeiten und Abhängigkeiten müssen bekannt sein. Redundanz ist Pflicht: Strom, Netzwerk und Datenbanken brauchen Alternativen – getestet und dokumentiert. Backups müssen auch offline verfügbar sein. Ein kurzes, klares Wiederanlauf-Handbuch legt fest: Wer macht was, in welcher Reihenfolge, mit welchen Abhängigkeiten?

Zur Organisation gehört ein konsequentes Lieferantenmanagement

Sicherheitsanforderungen vertraglich festhalten, Meldepflichten klären, Audits und Penetrationstests einplanen. Zugriffe konsequent nach Least-Privilege – nur die minimal nötigen Rechte, nicht mehr, nicht länger, nicht breiter. Und: mit wichtigen Partnern gemeinsam üben. Standards wie ISO/IEC 27001 (Informationssicherheits-Managementsystem, ISMS) und ISO 22301 (Business Continuity Management, BCM) geben den Rahmen vor. Entscheidend ist die gelebte Praxis.

Nachhaltiges Notfallmanagement

Ziel ist dauerhafte Handlungsfähigkeit im Alltag – nicht auditgetrieben, sondern fest in Prozessen verankert, unabhängig von Personen und Tools. Rollen sind klar, Runbooks kurz und nutzbar. Nach jedem Test und jedem Vorfall werden Maßnahmen mit Owner und Termin festgelegt (PDCA). Kennzahlen wie Übungsquote, RTO/RPO, MTTR und Restore-Erfolgsrate machen Fortschritt messbar. So bleibt der Betrieb robust – auch wenn es ruckelt.

5 Sofortschritte zur Resilienz

 

    1. Notfallteam mit Rufbereitschaft festlegen.

    1. Kontaktketten und Sprecher definieren.

    1. Backups testen – inklusive Restore-Proben und Offline-Kopie.

    1. Redundanz für Strom, Netz und Datenbanken sicherstellen.

    1. Meldeprozesse (DSGVO/NIS2) und PR-Leitlinien festlegen.

Ihr Cloud-Anbieter fällt am Monatsende aus – und nun?

Ihr ERP läuft als SaaS in der Cloud. Am letzten Werktag führt ein Update zu Auth-Problemen; die Region ist teilweise nicht erreichbar.
Die Folgen:
Auftragsannahme stoppt, Rechnungen verzögern sich, die Produktion wartet auf Kommissionierlisten, die Hotline läuft heiß.

Ein gelebtes BCM reagiert:

Failover in die Ausweichregion, Out-of-Band-Kommunikation mit dem Provider, Start des manuellen Notprozesses (Offline-Erfassung mit Vorlagen), stündliche Informationen an Vertrieb und Schlüsselkunden, vorbereitete Presse- und FAQ-Texte nach außen.
Ergebnis: Nach 45 Minuten ist die Kernfunktion wieder verfügbar; Rückstände werden mit Zusatzschichten aufgeholt. Der finanzielle und reputative Schaden bleibt begrenzt.

Wie Verbraucherinnen und Verbraucher sich schützen

Nach Vorfällen Passwörter ändern und Zwei-Faktor-Authentisierung aktivieren. Für großflächige Ausfälle helfen Bargeldreserve, offline gespeicherte Notfallkontakte und die Kenntnis der nächsten Anlaufstellen.

Unterstützung durch SECURAM Consulting

Von Risikoanalyse und Lieferantenbewertung über den Aufbau von ISMS und BCM (ISO 27001/22301, BSI-Grundschutz) bis zu Test- und Übungskonzepten mit Partnern sowie einem sauberen Disaster-Recovery-Design mit Offline-Backups und klaren Runbooks.

Fazit:

Business Continuity ist Führungssache. Sie schützt Daten, Unternehmen und Verbraucher und die Reputation. Wer jetzt handelt, behält in der nächsten Krise die Kontrolle.

Weitere Beiträge:

BCM ist definitiv kein Nice-to-Have

Business Continuity Management, BCM, Notfallmanagement

BCM: Der unterschätzte Cyber-Schutz

BCM: Schlüssel zur Cybersicherheit in der Lieferkette Cyberangriffe über die Lieferkette gehören zu den größten Risiken für Unternehmen – und stellen Managementstrukturen auf die Probe. Die SECURAM Consulting warnt aktuell vor den Folgen eines Datenlecks bei Adidas:...

Blackout am Feiertag? – Was Unternehmen aus dem Südeuropa-Stromkollaps lernen müssen

Black­out am Fei­er­tag? – Was Un­ter­neh­men aus dem Süd­eu­ro­pa-Strom­kol­laps lernen müssen Fei­er­ta­ge wie der 1. Mai stehen vor der Tür – doch Risiken machen keinen Urlaub. Be­son­ders Be­trei­ber kri­ti­scher In­fra­struk­tu­ren wissen: Ein Zwi­schen­fall am...

IT-Risikomanagement Feiertag

Schützen Sie Ihr Unternehmen zuverlässig vor Cyberangriffen an Feiertagen. Erfahren Sie, wie gezieltes IT-Risikomanagement Feiertage abzusichern.

EU KI-Verordnung – Schutzschild oder Stolperstein für die deutsche Wirtschaft?

Der EU AI Act bringt weitreichende Compliance-Pflichten für Unternehmen, insbesondere bei Hochrisiko-KI. Eine frühzeitige Umsetzung von Sicherheits- und Compliance-Strukturen minimiert Haftungsrisiken und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.

Krisenprävention statt Panik: Continuity Management rettet ihre Existenz!

Ein unerwarteter Ausfall kann den gesamten Betrieb lahmlegen. Mit einem starken Business Continuity Management bleiben Unternehmen auch in Krisenzeiten handlungsfähig.

Digitalisierung in Deutschland

Die Digitalisierung schreitet voran, doch Unternehmen stehen vor Herausforderungen bei Integration, Sicherheit und Fachkräftebedarf. Eine durchdachte Strategie und qualifizierte Partner sind entscheidend für eine erfolgreiche Transformation.