Crimeware ist spezialisierte Schadsoftware, mit der Cyberkriminelle systematisch Daten stehlen, Konten plündern oder Identitäten missbrauchen. Sie wird eingesetzt, um digitale Betrugsmodelle im großen Stil zu automatisieren und finanzielle Schäden zu verursachen.
Was ist Crimeware?
Der Begriff beschreibt eine Klasse von Schadsoftware, die gezielt für kriminelle Aktivitäten entwickelt oder angepasst wird. Dazu gehören vor allem Identitätsdiebstahl, Online-Bankbetrug und andere Formen des Internetbetrugs. Statt nur Systeme zu sabotieren, zielt diese Software darauf ab, aus kompromittierten Systemen oder Daten einen direkten wirtschaftlichen Vorteil zu ziehen.
Solche Programme können als einzelne Komponenten wie Trojaner, Keylogger oder Ransomware auftreten oder als komplette Tool-Suiten, die Angriffe weitgehend automatisieren. Typisch sind Funktionen zum Abgreifen von Zugangsdaten, zum Umleiten von Transaktionen oder zum unbemerkten Nachladen weiterer Schadprogramme.
Im Unterschied zu allgemeiner Malware steht hier die professionelle Monetarisierung im Vordergrund. Viele Kampagnen folgen einem klaren Geschäftsmodell, das auf Massenausnutzung und arbeitsteilige Rollenverteilung setzt. Im Untergrund werden fertige Toolkits, Exploit-Pakete und gehostete Infrastrukturen als Crimeware-as-a-Service (CaaS) vermarktet, sodass auch weniger versierte Täter komplexe Angriffe durchführen können.
Typische Angriffspfade sind Phishing-E-Mails, kompromittierte Webseiten, Drive-by-Downloads oder bösartige Anhänge. Einmal etabliert, kann sich die Schadsoftware persistent im System verankern, sich im Netzwerk ausbreiten und Daten oder Zugangsdaten unauffällig exfiltrieren. Besonders im Kontext von Online-Banking, E-Commerce und Cloud-Diensten stellt sie eine zentrale Bedrohung für Unternehmen und Privatpersonen dar.
Crimeware und die Bedeutung für die IT-Sicherheit
Für die IT-Sicherheit bedeutet Crimeware, dass Angriffe häufig nicht mehr von einzelnen Tätern, sondern von gut organisierten kriminellen Ökosystemen ausgehen. Diese entwickeln ihre Werkzeuge kontinuierlich weiter, testen sie gegen gängige Schutzlösungen und passen ihre Taktiken dynamisch an. Dadurch steigen sowohl Eintrittswahrscheinlichkeit als auch potenzielles Schadensausmaß erheblich.
Sicherheitsverantwortliche sollten entsprechende Angriffe als Geschäftsrisiko bewerten. Neben technischen Schutzmaßnahmen wie Endpoint Detection & Response, Netzwerksegmentierung, Multi-Faktor-Authentisierung und Härtung von Systemen braucht es robuste Prozesse für Incident Response, Forensik und Meldewege. Da viele Vorfälle über Social Engineering und Phishing starten, sind Security-Awareness-Programme sowie klare Richtlinien für Zahlungen, Freigaben und Kontozugriffe essenziell.
Regulatorische Anforderungen – etwa aus NIS2, DORA oder branchenspezifischen Standards – verlangen zunehmend, dass Organisationen ihre Cyberresilienz gegenüber wirtschaftskriminellen Angriffen nachweisen können. Ein strukturiertes Verständnis der typischen Geschäftsmodelle, Angriffsketten und Schadensszenarien ist deshalb ein wichtiger Baustein in Risikoanalyse, Bedrohungsmodellierung und strategischer Sicherheitsplanung.
Häufig gestellte Fragen
Ist Crimeware dasselbe wie Malware?
Crimeware ist eine Unterkategorie von Malware, die speziell zur Durchführung oder Unterstützung von Cyberkriminalität entwickelt wird. Allgemeine Malware kann auch „nur“ Systeme stören oder sabotieren, ohne einen direkten finanziellen Zweck. Bei Crimeware stehen dagegen Datendiebstahl, Finanzbetrug oder identitätsbezogene Straftaten im Vordergrund. Jede Crimeware ist damit Malware, aber nicht jede Malware ist automatisch Crimeware.
Welche Beispiele für Crimeware gibt es?
Typische Beispiele sind Banking-Trojaner, die Online-Banking-Sitzungen manipulieren, Keylogger, die Passwörter oder TANs mitschneiden, sowie Ransomware, die Systeme verschlüsselt und Lösegeld fordert. Ebenfalls zu dieser Kategorie zählen Botnet-Clients, die für Spam, DDoS-Angriffe oder Credential-Stuffing missbraucht werden können. In manchen Fällen kommen auch physische Keylogger oder kompromittierte Mobile-Apps zum Einsatz, die gezielt auf Zahlungsdaten ausgerichtet sind.
Wie können Unternehmen sich vor Crimeware schützen?
Unternehmen sollten ein mehrschichtiges Sicherheitskonzept etablieren, das moderne Endpoint-Schutzlösungen, zentrale Protokollierung, Netzwerksegmentierung und starke Authentisierung kombiniert. Wichtig ist zudem ein durchdachtes Patch- und Schwachstellenmanagement, um bekannte Einfallstore zu schließen. Security-Awareness-Trainings, klare Prozesse für das Melden verdächtiger E-Mails und regelmäßige Phishing-Simulationen helfen, initiale Infektionen zu verhindern.
Woran erkennen Security-Teams einen Crimeware-Angriff?
Hinweise können ungewöhnliche Anmeldeversuche, verdächtige Transaktionen, neue unbekannte Prozesse auf Endgeräten oder Auffälligkeiten im Netzwerkverkehr sein. Proaktives Monitoring, Threat-Intelligence-Feeds und Use-Cases im SIEM unterstützen dabei, typische Indicators of Compromise (IoCs) zu erkennen. Ergänzend helfen Verhaltensanalysen, Anomalien von legitimen Aktivitäten zu unterscheiden und Angriffe frühzeitig zu stoppen.
Quellen
[Q1] Crimeware – Wikipedia, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Crimeware, Abrufdatum: 13.11.2025
[Q2] Was ist Crimeware? | Beispiele für Crimeware – Kaspersky, URL: https://www.kaspersky.de/resource-center/definitions/what-is-crimeware, Abrufdatum: 13.11.2025
[Q3] Malware – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), URL: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Informationen-und-Empfehlungen/Empfehlungen-nach-Gefaehrdungen/Malware/malware_node.html, Abrufdatum: 13.11.2025