Securam Consulting Logo

Das große IT-Security-Glossar

Definition:

Privileged Access Management


Privileged Access Management (PAM) bezeichnet eine Sicherheitsstrategie und technische Lösung zur Verwaltung, Überwachung und Absicherung privilegierter Benutzerkonten und Systemzugriffe. Zu diesen privilegierten Konten zählen Administratoren, Service-Accounts, Root-Accounts und andere Identitäten mit erweiterten Berechtigungen, deren Missbrauch besonders weitreichende Auswirkungen haben kann.

PAM-Lösungen verfolgen das Ziel, Missbrauch von Berechtigungen zu verhindern, die Transparenz zu erhöhen und die Einhaltung regulatorischer Anforderungen (z. B. ISO 27001, BSI IT-Grundschutz, NIS2, HIPAA) zu erleichtern. Sie bieten einen strukturierten Rahmen für die Vergabe, Überwachung und Kontrolle von administrativen Rechten in IT-Umgebungen.


Zentrale Funktionen von PAM-Lösungen

  • Credential Vaulting
    Sichere Speicherung von Passwörtern, SSH-Schlüsseln oder API-Keys in verschlüsselten Tresoren (Vaults). Die Herausgabe erfolgt nur bei autorisierten Anfragen.

  • Just-in-Time Access (JIT)
    Temporäre Vergabe privilegierter Rechte für exakt definierte Zeiträume, z. B. für Wartungsarbeiten, mit automatischem Entzug danach.

  • Session Monitoring & Recording
    Protokollierung oder Videoaufzeichnung privilegierter Sessions zur Nachverfolgung und Analyse von Aktionen.

  • Access Workflows & Approval Chains
    Genehmigungsketten zur Freischaltung kritischer Systeme, integriert in Identity Governance-Prozesse.

  • Automatisierte Passwortrotation
    Regelmäßiger, automatisierter Austausch von Passwörtern und Zugriffsschlüsseln zur Minimierung des Risikos durch geleakte Credentials.


Vorteile von PAM

  • Reduktion von Insider-Risiken
    Durch eingeschränkten Zugriff und vollständige Protokollierung sensibler Tätigkeiten.

  • Unterstützung von Zero-Trust-Architekturen
    Kein implizites Vertrauen – jede Zugriffsanfrage wird kontextbasiert geprüft und begrenzt.

  • Compliance & Auditing
    Vollständige Nachweisbarkeit und Berichte über privilegierte Zugriffe – wichtig für Audits und regulatorische Anforderungen.

  • Integration mit weiteren Sicherheitslösungen
    Anbindung an SIEM, IAM/IGA-Systeme, MFA-Tools und Ticket-Systeme zur Automatisierung und Kontextanreicherung.


Verwandte Begriffe


Beispiel aus der Praxis

Ein Unternehmen betreibt produktive Cloud-Server mit sensiblen Kundendaten. Administratoren nutzen bislang dauerhafte Root-Zugänge, was bei einem Vorfall zu einer unklaren Verantwortungskette führt. Nach Einführung einer PAM-Lösung werden Root-Accounts durch temporäre Sitzungen ersetzt, die nach Genehmigung über einen Workflow freigegeben werden. Die Admin-Aktivitäten werden in Echtzeit aufgezeichnet und analysiert. Regelmäßige Passwortrotation erfolgt automatisch. Seitdem konnten Angriffsvektoren durch Credential-Stuffing ausgeschlossen und die Compliance-Reports vollständig automatisiert erstellt werden.