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Das große IT-Security-Glossar

Definition:


Grundschutz


Was ist Grundschutz?

Grundschutz bezeichnet ein systematisches Konzept zur Absicherung von IT-Systemen, das sich auf standardisierte, praxiserprobte Sicherheitsmaßnahmen stützt. Entwickelt vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), bildet der IT-Grundschutz ein Fundament für Informationssicherheit, auf dem Organisationen in unterschiedlichen Reifegraden aufbauen können.

Im Fokus steht der Schutz von Daten und Systemen vor technischen, organisatorischen und menschlichen Bedrohungen – insbesondere durch einfache, schnell umsetzbare Maßnahmen, die in Form modularer Bausteine vorliegen. Unternehmen jeder Größe können auf dieser Basis Risiken minimieren, Compliance-Vorgaben erfüllen und ein wirksames ISMS (Information Security Management System) etablieren.


Technischer Aufbau & Varianten

Grundlagenstruktur:

  • IT-Grundschutz-Kompendium: Sammlung von Sicherheitsbausteinen, gegliedert nach Zielobjekten (Server, Anwendungen, Netzwerke)

  • Baseline-Schutzmaßnahmen: Allgemeingültige Mindestmaßnahmen

  • Standard- & Zusatzmaßnahmen: Vertiefende Kontrollen für spezielle Technologien oder hohe Schutzbedarfe

Typische Maßnahmen:

  • Zutritts- und Zugangskontrolle

  • Benutzer- und Rechteverwaltung

  • Patch-Management und Schwachstellenmanagement

  • Datensicherung und Wiederherstellungsprozesse

  • Netzsegmentierung und Firewalls

  • Sicheres Logging und Monitoring

Technologiebausteine:

  • Virtualisierung

  • Cloud-Dienste

  • Industrielle Steuerungssysteme (ICS)

  • Mobile Geräte und BYOD-Konzepte

Dokumentationsanforderungen:

  • Systemlandschaftsanalyse (Strukturanalyse)

  • Schutzbedarfsfeststellung

  • Modellierung

  • Maßnahmenumsetzung mit Zeit- und Budgetplanung


Relevanz in der Praxis

Der IT-Grundschutz gilt als Best-Practice-Rahmenwerk in der DACH-Region und ist insbesondere in öffentlichen Einrichtungen, kritischen Infrastrukturen (KRITIS) sowie in stark regulierten Branchen (z. B. Finanz- oder Gesundheitswesen) verbreitet.

Vorteile:

  • Vorgefertigte Sicherheitskataloge sparen Aufwand in der Konzepterstellung

  • Hohe Kompatibilität mit ISO/IEC 27001

  • Effiziente Einstiegsmöglichkeit in die Informationssicherheit

  • Geeignet zur Auditierung und Zertifizierung (nach BSI-Standard 200-2/3)

  • Fördert Wiederverwendbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Maßnahmen


Standards & regulatorische Anforderungen

  • BSI IT-Grundschutz (Standard 200-1 bis 200-3): Methodik, Risikoanalyse, Umsetzung

  • ISO/IEC 27001: Kompatibles ISMS durch High-Level-Struktur

  • NIS-2-Richtlinie: Empfehlung von etablierten Sicherheitsstandards

  • DSGVO – Art. 32: Schutz personenbezogener Daten durch „Stand der Technik“

  • KRITIS-Verordnung: Verlangt branchenspezifische Sicherheitsstandards


Verwandte Begriffe


Beispiel aus der Praxis

Ein mittelständisches Stadtwerk führte den IT-Grundschutz ein, um seine Netzinfrastruktur gegenüber Cyberangriffen abzusichern. Durch die modularen Bausteine des Kompendiums konnte der Betrieb zielgerichtet Zutrittskontrollen, Netzwerksegmentierung und Backup-Prozesse etablieren. Nach zwei Jahren wurde erfolgreich eine ISO 27001-Zertifizierung auf Basis von Grundschutz durchgeführt.