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SECURAM IT-Security-Glossar

Definition:

Cyber-Bedrohungen sind potenzielle oder konkrete Gefahren für IT-Systeme, Daten und digitale Prozesse. Sie zielen darauf ab, Verfügbarkeit, Vertraulichkeit oder Integrität zu beeinträchtigen und dadurch wirtschaftliche oder gesellschaftliche Schäden zu verursachen. Zu den wichtigsten Cyber-Bedrohungen zählen unter anderem Ransomware, Phishing, DDoS-Angriffe, Ausspähung, Datenlecks und Supply-Chain-Angriffe [Q1][Q3]. Lageberichte von BSI und ENISA fassen diese und weitere Angriffsformen in einer konsolidierten Cyber-Bedrohungslage zusammen [Q1][Q3].

Hintergrund und Entstehung

Mit der fortschreitenden Digitalisierung stiegen Zahl und Vielfalt von Cyberangriffen in den vergangenen Jahren deutlich an. Behörden wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beobachten die Lage kontinuierlich und veröffentlichen regelmäßige Lageberichte und Lagebilder, um Trends einzuordnen und Unternehmen handlungsfähig zu halten [Q1].

Seit den 2010er-Jahren haben sich cyberkriminelle Ökosysteme stark professionalisiert. Ransomware-as-a-Service-Modelle, Initial Access Broker und die Monetarisierung über Kryptowährungen beschleunigen Angriffe und senken Einstiegshürden. Strategische Lageberichte wie die ENISA Threat Landscape zeigen eine Verlagerung hin zu langfristigen, kombinierten Kampagnen, die Resilienz schleichend untergraben [Q3].

Parallel wächst die Abhängigkeit von Cloud-Diensten, verteilten Anwendungen und Software-Lieferketten. Einfallstore verschieben sich von einzelnen Endpunkten hin zu Identitäten, APIs und Dritten. Offizielle Einschätzungen betonen daher Messgrößen zu Reifegraden und Resilienz insbesondere in KRITIS-Sektoren [Q1].

Wichtigste Merkmale und Kernelemente

Angriffsarten und Taktiken

Zu den häufigsten Cyber-Bedrohungen gehören Ransomware (Erpressung über verschlüsselte Daten), Phishing und andere Social-Engineering-Varianten, DDoS-Angriffe gegen die Verfügbarkeit sowie die Ausnutzung ungepatchter Schwachstellen. Moderne Kampagnen kombinieren häufig mehrere Vektoren entlang der Cyber Kill Chain und bleiben dadurch länger unentdeckt [Q3].

Modularisierte Täterökonomie

Eine modularisierte Täterökonomie prägt viele Cyber-Bedrohungen. Rollenteilung zwischen Malware-Entwicklern, Zugangshändlern, Zahlungsdienstleistern und datenzentrierten Erpressergruppen senkt die Einstiegshürden und erhöht die Schlagzahl erfolgreicher Angriffe [Q3]. Aus Sicht der Verteidigung führt dies zu mehr, zeitlich dichter auftretenden Vorfällen.

Zielauswahl und Wirkung

Neben Unternehmen jeder Größe geraten öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen, Industrie und weitere kritische Infrastrukturen zunehmend in den Fokus. Die Auswirkungen von Cyber-Bedrohungen reichen von Betriebsunterbrechungen über Reputationsverlust bis hin zu regulatorischen Folgen etwa durch Datenschutzverletzungen und Berichtspflichten [Q1][Q3].

Resilienz-Perspektive

Lageberichte und Umfragen betrachten nicht nur einzelne Vorfälle, sondern auch Reifegrade in Sektoren und die Wirksamkeit von Maßnahmen. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Systeme zur Angriffserkennung (SzA), Backup-Strategien, Notfallhandbücher und Incident-Response-Fähigkeiten [Q1]. Ziel ist es, die Resilienz von Organisationen gegenüber Cyber-Bedrohungen messbar zu erhöhen.

Bedeutung von Cyber-Bedrohungen für Unternehmen und Praxis

Für Unternehmen im DACH-Raum bedeuten Cyber-Bedrohungen ein dauerhaftes Risiko für Umsatz, Lieferfähigkeit und Compliance. Besonders kritisch sind Identitätsdiebstahl, Business Email Compromise (BEC) und Ransomware, da sie direkt zu Produktionsstillständen, Datenverlust und erheblichen Wiederanlaufkosten führen können [Q3].

Chief Information Security Officer (CISOs) müssen Sicherheitsziele konsequent an Resilienz ausrichten. Typische Handlungsfelder sind Prävention (Härtung, Patch-Management, Mehrfaktor-Authentisierung), Detektion (SzA, Log-Korrelation, Monitoring), Reaktion (Incident-Response-Runbooks, Forensik) und Wiederanlauf (regelmäßig getestete Backup- und Recovery-Prozesse). Lagebilder und Threat-Intelligence-Dienste helfen, Prioritäten datenbasiert zu setzen [Q1][Q3].

Best-Practice-Leitfäden und regulatorische Vorgaben empfehlen unter anderem klare Rollen- und Berechtigungskonzepte, regelmäßig geprüfte Backup- und Restore-Prozesse sowie geübte Krisenkommunikation. Diese Maßnahmen unterstützen eine schnellere Wiederherstellung nach Vorfällen und helfen, Anforderungen aus einschlägigen Normen (z. B. ISO/IEC 27001) sowie gesetzlichen Rahmenwerken wie der NIS2-Richtlinie zu erfüllen [Q2].

Abgrenzung zu verwandten Begriffen

Cyber-Bedrohung vs. Schwachstelle: Eine Schwachstelle ist eine Sicherheitslücke in Systemen, Anwendungen oder Prozessen. Eine Cyber-Bedrohung ist ein potenzieller Angreifer oder ein Ereignis, das eine Schwachstelle ausnutzen kann. Das Risiko entsteht aus der Kombination von Bedrohung, Schwachstelle und möglicher Auswirkung [Q3]. Weitere Details liefert der Glossareintrag „Schwachstelle“.

Cyber-Bedrohung vs. Cyberangriff: Die Cyber-Bedrohung beschreibt Möglichkeit, Motivation und Fähigkeiten eines Angreifers. Der Cyberangriff ist die tatsächliche Ausführung, etwa eine Phishing-Mail mit Credential-Diebstahl oder die Verschlüsselung von Systemen durch Ransomware. Weitere Details finden sich in den Glossarbegriffen „Cyberangriff“ und „Ransomware“.

Beispiele aus der Praxis

Beispiel 1: Maschinenbau (350 Mitarbeitende)
Ein kompromittiertes VPN-Konto ohne Mehrfaktor-Authentisierung ermöglichte Ransomware-Akteuren den Domänenzugriff. Durch isolierte Backups und geübte Wiederherstellung war die Kernproduktion nach 36 Stunden wieder online. Im Anschluss wurden MFA flächendeckend ausgerollt, Active-Directory-Konfigurationen gehärtet und SzA-Lösungen eingeführt.

Beispiel 2: Gesundheitsdienstleister (180 Mitarbeitende)
Gezieltes Spear-Phishing führte zu Business Email Compromise und Datenabfluss. Nach forensischer Analyse wurden DMARC, DKIM und SPF verschärft, privilegierte Konten segmentiert und ein Incident-Response-Playbook etabliert. Die Meldefähigkeit und Reaktionszeit des Unternehmens verbesserten sich messbar.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Cyber-Bedrohungen?

Cyber-Bedrohungen sind mögliche oder tatsächliche Ereignisse, die IT-Systeme, Daten oder digitale Prozesse schädigen können. Dazu zählen beispielsweise Ransomware, Social Engineering, DDoS-Angriffe oder die Ausnutzung von Schwachstellen. Behörden und Agenturen bündeln diese Entwicklungen in regelmäßigen Lagebildern und Threat-Landscape-Berichten [Q1][Q3].

Welche Cyber-Bedrohungen sind aktuell am häufigsten?

Aktuelle Analysen nennen Ransomware, phishinggestützte Erstzugriffe, Datenlecks, Schwachstellenausnutzung und DDoS-Angriffe als besonders wirkungsstarke Cyber-Bedrohungen. Kampagnen kombinieren häufig mehrere Vektoren, etwa initiales Phishing mit späterer Erpressung oder Datendiebstahl [Q3].

Wie können Unternehmen Cyber-Bedrohungen reduzieren?

Wesentliche Hebel sind Härtung und Patch-Management, eine starke Identitäts- und Zugriffssteuerung (MFA, Least Privilege), Systeme zur Angriffserkennung, segmentierte Netzwerke sowie regelmäßig getestete Backup- und Recovery-Prozesse. Lageberichte und Threat-Intelligence-Angebote unterstützen bei der Priorisierung von Maßnahmen [Q1][Q3].

 Was ist der Unterschied zwischen Bedrohung, Schwachstelle und Risiko?

Die Bedrohung beschreibt den Angreifer oder das Ereignis, die Schwachstelle steht für die technische oder organisatorische Lücke, und das Risiko ergibt sich aus Eintrittswahrscheinlichkeit und erwarteter Auswirkung. Sicherheitsmaßnahmen zielen darauf ab, Schwachstellen zu schließen, Angriffsfläche zu verringern und Auswirkungen zu begrenzen [Q3].

 

 Quellen

[Q1] Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): „Lageberichte und Lagebilder – Die Cyber-Sicherheitslage im Blick“, https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Cyber-Sicherheitslage/Lageberichte/lageberichte_node.html, Abrufdatum: 10.11.2025

[Q2] European Union Agency for Cybersecurity (ENISA): „NIS2 Technical Implementation Guidance“, 2025, https://www.enisa.europa.eu/publications/nis2-technical-implementation-guidance, Abrufdatum: 10.11.2025

[Q3] ENISA: „Threat Landscape 2025 (TLP:CLEAR)“, PDF, Oktober 2025, https://www.enisa.europa.eu/sites/default/files/2025-11/ENISA%20Threat%20Landscape%202025_0.pdf, Abrufdatum: 10.11.2025