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Schwachstellenmanagement: Gemeinsam stark!

schwachstellenmanagement
Schwachstellenmanagement beginnt mit Sensibilisierung und präventiven Sicherheitsmaßnahmen. Unternehmen müssen gezielt Schwachstellen identifizieren, IT-Systeme härten und Mitarbeitende schulen, um Cyberangriffe zu verhindern.

geschrieben von Anette Hollenbach

22.02.2025

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Digitale Schwachstellen im Alltag

Schwachstellenmanagement beginnt bereits bei der bewussten Nutzung persönlicher Daten in sozialen Netzwerken. Viele von uns teilen private Informationen wie Wohnorte, Urlaubspläne oder Arbeitsdetails, ohne sich der Sensibilität dieser Daten bewusst zu sein. Die Nutzung schwacher Passwörter, das Fehlen einer Multifaktor-Authentifizierung, das Akzeptieren falscher Freundschaftsanfragen sowie öffentlich einsehbare Profile begünstigen Identitätsdiebstahl. Zudem ermöglicht die Verwendung öffentlicher Profile oder die Annahme ungeprüfter Freundschaftsanfragen gezieltes Social Engineering.

Stimme der Expertin: Nadine Eibel

Die IT-Security Expertin, Nadine Eibel, Inhaberin und Gründerin der Securam Consulting GmbH in Hamburg, gibt Auskunft und sensibilisiert für das Thema digitale Schwachstellen.

Was sind die Folgen für Privatpersonen?

„Persönliche Daten können für Betrug, Phishing oder gezielte Manipulation genutzt werden. Cyberkriminelle nutzen gestohlene persönliche Informationen, um sich als jemand anderes auszugeben. Das kann beispielsweise unbefugte Kontoeröffnungen und Kreditanträge oder auch Bestellungen auf fremden Namen nach sich ziehen.“

Was bedeutet der leichtfertige Umgang in sozialen Medien für Arbeitgeber?

„Unbedachte Posts über den beruflichen Arbeitsalltag können vertrauliche Informationen preisgeben und somit Unternehmen angreifbar machen oder deren Ruf schädigen. Sensibilisierung und bewusster Umgang mit Daten und Informationen sind entscheidend – sowohl privat als auch beruflich. Die Gefahr durch Cyber-Kriminalität ist in den deutschen Unternehmen fast alltäglich und beschäftigt sowohl große Konzerne als auch den Mittelstand.

Als die größte Schwachstelle für die IT-Sicherheit gilt der Mensch, da dieser häufig unbewusst handelt und fehleranfällig ist. Deshalb ist die kontinuierliche Sensibilisierung der eigenen Mitarbeitenden, durch regelmäßige Schulungen und aktive Übungen essenziell. Das Bewusstsein und die Fähigkeiten im Umgang mit sensiblen Daten werden trainiert und somit die Schwachstellen reduziert.“

Vulnerabilitymanagement als strategisches Element

Welche Herausforderungen bestehen?

„Das Schwachstellenmanagement steht vor mehreren Herausforderungen, wie z. B. der ständigen Weiterentwicklung von Bedrohungen und der Komplexität moderner IT-Infrastrukturen. Durch das Schwachstellenmanagement können systematisch potenzielle Schwachstellen oder Hintertüren präventiv identifiziert werden. Die Herausforderung beim Schwachstellenmanagement ist es jedoch, die gesamte IT-Infrastruktur abzubilden.

Weiterhin muss das einhergehende Risiko vorab ausgewertet und kontinuierlich überprüft werden.“

Wie sieht die konkrete Vorgehensweise aus?

„Sobald Schwachstellen identifiziert werden, ist ein Abbau der Schwachstellen notwendig und damit einhergehend, die Maßnahmenplanung und Umsetzung zu initiieren. Dies inkludiert die Planung geeigneter Gegenmaßnahmen (z. B. Patches, Konfigurationsänderungen) und die Verteilung sowie die Überwachung der Behebung. Schwachstellen in Unternehmen und Organisationen können durch regelmäßige Sicherheitsanalysen und Tests identifiziert werden. Dazu gehören Netzwerkscans, Penetrationstests und Audits von Software und Systemen.

Oftmals entstehen Risiken durch veraltete Programme, unzureichend ausgebildete Mitarbeiter oder mangelnde Zugriffskontrollen. Um diese Schwachstellen zu beheben, sind regelmäßige Updates, starke Passwörter, Multifaktor-Authentifizierung und klare Sicherheitsrichtlinien notwendig. Darüber hinaus sollten Notfallpläne und Backup-Systeme vorhanden sein, um im Ernstfall schnell reagieren zu können und Datenverluste zu vermeiden.“

Häufige Fragen zum Schwachstellenmanagement

1. Was umfasst das Schwachstellenmanagement?

Dieses umfasst die Identifizierung, Bewertung nach Kritikalität und Priorisierung von Maßnahmen zur Behebung von Sicherheitslücken in der IT-Infrastruktur und der Software eines Unternehmens. Weiter die kontinuierliche Überprüfung der Umsetzung und dessen Nachverfolgung bei Nichterfüllung sowie Optimierung/Auditierung der Prozesse zur Identifizierung von Schwachstellen.

2. Warum ist Vulnerabilitymanagement notwendig?

Um potenzielle Schwachstellen in der gesamten IT-Infrastruktur präventiv zu identifizieren, bevor es Dritte tun. Weiterhin können bei einem korrekt aufgesetzten Schwachstellenmanagement fehlkonfigurierte Parameter innerhalb von kürzester Zeit identifiziert werden. Schwachstellenmanagement ist notwendig, um das Netzwerk eines Unternehmens sicher zu halten.

3. Was sind häufige Schwachstellen im Netzwerk?

  • Fehlende Sicherheitsupdates und Patches ermöglichen Angreifern, bekannte Lücken auszunutzen.
  • Standardpasswörter, offene Ports oder ungenutzte Dienste bieten Angriffsflächen.
  • Leicht zu erratende Passwörter (z. B. „123456“) oder mangelhafte Richtlinien zur Passwortsicherheit.
  • Keine Trennung zwischen sensiblen Bereichen (z. B. Finanzsystem) und dem allgemeinen Netzwerk.
  • Datenverkehr ohne Verschlüsselung (z. B. Telnet anstelle von SSH).
  • Ohne Protokollierung und Überwachung (z. B. SIEM-Systeme) bleiben Angriffe und Anomalien oft unentdeckt.

4. Welche Phasen umfasst der Lebenszyklus das Vulnerabilitymanagement ?

Der Lebenszyklus umfasst sechs Hauptphasen: Aufdeckung, Kategorisierung, Priorisierung, Neubewertung und Berichterstattung sowie die Nachverfolgung. Es handelt sich hierbei um einen kontinuierlichen Prozess, der für die Aufrechterhaltung einer robusten Netzwerksicherheit unerlässlich ist.

5. Was sind die Vorteile eines proaktiven Vulnerabilitymanagements ?

Ein proaktives Schwachstellenmanagement verfügt über einen internen Kontrollmechanismus, der anhand der eigenen Vorgaben die Härtung der Systeme prüft. Die Härtung bezeichnet im IT-Kontext das gezielte Absichern von Systemen und Anwendungen. Dabei werden unnötige Dienste, Funktionen oder Zugriffsrechte entfernt bzw. eingeschränkt, um die Angriffsfläche zu minimieren. Zusätzlich können sicherheitsrelevante Einstellungen angepasst werden (z. B. Passwort- und Verschlüsselungsrichtlinien), damit ein System widerstandsfähiger gegen Angriffe wird.

Best Practices bei der Einführung eines Vulnerabilitymanagements

  1. Der Prozess der Schwachstellenidentifikation in Unternehmen beginnt mit der Festlegung der zu überprüfenden Systeme, Netzwerke und Prozesse. Diese Aufgabe übernehmen die internen IT-Abteilungen in Zusammenarbeit mit externen IT-Beratungsunternehmen.
  2. Anschließend erfolgen Sicherheitsprüfungen, darunter Netzwerkscans, Penetrationstests und Code-Analysen. Auch Mitarbeiterschulungen und Social-Engineering-Tests spielen eine wichtige Rolle, um menschliche Sicherheitsrisiken zu erkennen.
  3. Die entdeckten Schwachstellen werden anschließend bewertet und priorisiert, wobei kritische Sicherheitslücken sofortige Maßnahmen erfordern. In diesen Prozess sind neben der IT-Abteilung auch die Geschäftsleitung und der Datenschutzbeauftragte eingebunden.
  4. Nach der Analyse folgen gezielte Maßnahmen wie Sicherheitsupdates, verbesserte Zugriffskontrollen, die Ausführung von Härtungsmaßnahmen und umfassende Schulungsprogramme.

Unternehmen setzen dabei auf externe IT-Security-Experten der Securam Consulting GmbH.

Aktuelle Bedrohungslage laut Bitkom-Studie 2024

Die Bitkom-Studie zum Wirtschaftsschutz zeigt eine alarmierende Zunahme von Cyberangriffen auf deutsche Unternehmen. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 % der Unternehmen von Diebstahl, Industriespionage oder Sabotage betroffen. Dies stellt einen Anstieg gegenüber den 72 % im Vorjahr dar. Der dadurch entstandene finanzielle Schaden beläuft sich auf 266,6 Milliarden Euro – ein Plus von etwa 29 % im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders besorgniserregend ist, dass 65 % der Unternehmen ihre Existenz durch Cyberangriffe bedroht sehen, während es im Vorjahr noch 52 % waren. Nur 53 % der Befragten glauben, gut auf solche Angriffe vorbereitet zu sein. Die häufigsten Angriffsarten sind Ransomware-Attacken (31 %), Phishing-Angriffe (26 %), Passwort-Diebstähle (24 %) und Infizierungen mit Schadsoftware (21 %). Bemerkenswert ist auch der Anstieg analoger Angriffe, wie der Diebstahl physischer Dokumente oder das Abhören von Besprechungen.

Fazit: Vulnerabilitymanagement als Grundlage der Resilienz

IT-Sicherheit ist immer ein fortlaufender Prozess. Vulnerabilitymanagement ist eine präventive Maßnahme, die die Sicherheit fortlaufend fördert und die digitale Resilienz steigert. Interne Weiterbildung ist essenziell, um das Bewusstsein und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden im Umgang mit Schwachstellen zu stärken.

Der Einsatz von Automatisierung und spezialisierten Tools kann den Prozess des Schwachstellenmanagements erheblich beschleunigen und effizienter gestalten. Identifizierte Schwachstellen helfen dabei, Maßnahmen abzuleiten, darunter Mitarbeiterschulungen, verpflichtende Härtung von Systemen sowie notwendige Netzwerksegmentierung.

Eine enge Zusammenarbeit und klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens sind entscheidend für ein erfolgreiches Schwachstellenmanagement. Regelmäßige Meetings und ein offener Austausch von Informationen tragen dazu bei, dass alle Beteiligten stets auf dem neuesten Stand sind.

 

Disclaimer:

Die von uns ver­wen­deten Links sind am 22.4.2025 gesetzt worden und ent­hielten zu diesem Zeit­punkt keine rechts­widrigen In­halte. Sie können nach diesem Datum jedoch zu fremden In­halten führen, die wir nicht regel­mäßig über­prüfen können und für die wir keine Ver­antwortung über­nehmen.

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